Gesellschaft

Geraer Brummochse

Der alte und der neue „Brummochse“ verlassen die Holzwerkstatt in Steinbrücken. von links: Rene Hestencz, Karin Schumann, Marcus Malik und Alexander Fröhlich.

Erschienen am 22.04.2022

Von Wolfgang Hesse

Noch wartet die Ecke in der Florian-Geyer-Straße auf ihre Bewohner, die über die Sommermonate Groß- und Klein und die Gäste der Stadt erfreuen. Die drei „Gerschen Originale" Fettgusche, Brummochse und Schinkenbrud sind eine touristische Attraktion und historischen Stadtpersönlichkeiten und Begebenheiten nachempfunden. Die Idee und die Gestaltung für die Holzskulpturen stammt von Volker Wendt und wurde in den Jahren 1983/84 umgesetzt.
Das Holzensemble verlor Jahr für Jahr an Substanz. Wind und Regen führen zu Rissen, Farbablösungen und sonstigen Schäden. Nachdem die Gästeführer sich im Jahre 2017 den „Schinkenbrud for'n Hund" angenommen haben, galt es jetzt den Brummochsen zu erneuern. Der Kettensägenkünstler Marcus Malik aus Steinbrücken hat für den Brummochsen einen neuen Körper gefertigt. „Es ist eine 1:1 Kopie, die aus einem Stamm 85x90 Zentimetern entstand", berichtet Marcus Malik. „Ich habe den Brummochsen aus dem Halbholz heraus gesägt, damit sich keine Risse in dem Rohholz befinden. Die Hörner, Schwanz und Sockel sind einzeln entstanden und an den Körper angesetzt." Insgesamt benötigte Malik drei bis fünf Tage für die neue Skulptur. Das Anbringen der Hörner sei dabei am Aufwändigsten gewesen. Jetzt befindet sich der noch „nackte" Brummochse bei der Stadtverwaltung, Amt für Stadtgrün und erhält seine originale Bemalung. Verantwortlich dafür ist Zimmermann Rene Hestencz, der die farbliche Gestaltung übernimmt. In den Tagen um Ostern herum, wenn es die Witterung erlaubt, werden die drei Gerschen Originale wieder ihren gewohnten Platz einnehmen. Es sei übrigens die dritte Fassung der Skulptur, berichtet Alexander Fröhlich vom Amt für Stadtgrün. Im Jahre 2003 wurde der Brummochse bereits schon einmal neu erschaffen.
Genau 950 Euro konnte Karin Schumann von Verein Gästeführer Region Gera an Alexander Fröhlich übergeben. Das sind private Spenden, ein Preisgeld aus einem Vereinswettbewerb sowie Spendensammlungen am Weltgästeführertag 2020. Der Meister für Landschaftsbau, Alexander Fröhlich, rundete spontan den Spendenbetrag auf die runde Summe von 1.000 Euro auf. Der Rest für die Restaurierung kommt von der Stadt.
„Die drei Gerschen Originale erweisen sich bei jeder Führung durch die Geraer Altstadt als besonderer Höhepunkt, ob nun für Kinder oder Erwachsene", sagt Steffi Reinhardt, Gästeführerin und Mitglied des Vorstandes des Vereins. „Der Brummochse geht historisch auf eine amüsante Geschichte zurück", ergänzt Karin Schumann. „Der Geraer Lehrer und Hobbygeologe Rudolf Hundt und der Maler Hermann Paschold waren gut befreundet und verbrachten gern gemütlichen Stunden bei einem Bier in der Kneipe. Rudolf Hundt bezeichnete nur Menschen, die er sehr mochte als Brummochse."

Der nächste Weltgästeführertag ist für den Samstag, 28.05.2022 geplant. Drei Themenführungen in Geras Innenstadt werden angeboten.

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