Kultur

Gleich zwei Weltmeister vor Ort

2. Schnitz- und Hoffest in Münchenbernsdorf erlebt regen Zuspruch. Die Kettensägenkünstler des 2. Schnitz- und Hoffests im Münchenbernsdorfer Weihnachtsbaumland aus Ecuador, Argentinien, den Niederlanden, Russland und Deutschland präsentieren ihre Apostel-Werke. Foto: Jens Lohse

Erschienen am 05.10.2023

Von Jens Lohse 

Münchenbernsdorf (NG). „Kein Regen, keine 30 Grad. Das Wetter war perfekt. Zwar hatten wir etwas weniger Besucher als im Vorjahr, dafür aber auch diesmal die Vollmershainer Schalmeien nicht im Rahmenprogramm. Außerdem haben wir im Vorfeld kaum Werbung gemacht", zeigte sich Christian Seliger mit der Resonanz auf das 2. Schnitz- und Hoffest in seinem Münchenbernsdorfer Weihnachtsbaumland sehr zufrieden. 

Dafür waren Kettensägenkünstler aus der ganzen Welt vor Ort. Sieben von ihnen aus Ecuador, den Niederlanden, Argentinien, Russland und Deutschland schufen sechs weitere Apostel beim Abendmahl sowie Leonardo da Vinci in Eichenholz. 

Ganz viel Spaß hatte Florian Lindner aus Königsee-Rottenbach in Thüringen. Der 39-Jährige hatte einst Versorgungstechnik studiert, was ihm dann aber zu langweilig wurde. Weil sein Vater mit Motorsägen handelte, kam er immer wieder bei Messen mit Künstlern und Fotos ihrer geschaffenen Werke in Berührung. Wenig später versuchte er sich selbst und fand Gefallen am Kettensägenschnitzen. 

In Münchenbernsdorf ist er seit der ersten Stunde vor Ort mit dabei. „Bis Mittwochabend habe ich zu Hause mit den Kindern noch aus Äpfeln Saft gepresst. Donnerstagfrüh um 6.30 Uhr bin ich dann losgefahren, habe mir vorher noch ein Bartholomäus-Foto ausgedruckt. Vorbereiten konnte ich also nicht viel", verriet Florian Lindner, der es als das Schwierigste bezeichnete, die Dynamik der Figur im Stamm widerzuspiegeln, weil diese sich schräg auf einem Tisch aufstützt. Dieses Problem hatte er schon im Vorjahr bei Petrus. Auch Dieter Bohlen war schon auf den zweifachen Kettensägen-Weltmeister aufmerksam geworden. 2019 wurde Florian Lindner zum Supertalent eingeladen, um während der Sendung Bohlens Kopf in Holz nachzubilden. 

Vor Ort war noch ein weiterer Weltmeister. Gottfried Schädlich aus Langenwetzendorf hatte sich 2002 den Baumfäll-Einzeltitel in Schottland geholt. Der damalige Zeulenrodaer hatte zuvor schon viele Jahre zur Nationalmannschaft gehört und die Gesamtwertung aus Fällen, Entastung, Kettenwechsel und zwei Scheibenschneid-Wettbewerben gewonnen. Im Wettkampfsport ist der heute 70-jährige Forstwirt nicht mehr aktiv, aber beruflich immer noch im Wald anzutreffen. Im April 2024 feiert er sein 50-jähriges Forstjubiläum. 

Für Christian Seliger geht es nach dem Schnitz- und Hoffest nun schon um die Vorbereitung des Lichterparks vom 2. bis 30. Dezember, zu dem im Weihnachtsbaumland mehr als 200.000 LED-Lichter erstrahlen werden.

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