Kultur

Blicke hinter den Gartenzaun

Am Sonntag, 11. Juli, lädt der Buga-Förderverein zum Tag der Offenen Gärten ein.

Erschienen am 09.07.2021

In diesem Jahr sind sie wieder erlaubt, die neugierigen Blicke hinter den Gartenzaum am Tag der Offenen Gärten. Der Buga-Förderverein lädt für den 11. Juli zum traditionellen Gartenbesuchstag ein.


Tradition über Deutschland hinaus
Schon vor etwas 15 Jahren, also noch vor der Bundesgartenschau Gera-Ronneburg 2007, konnte der Buga-Förderverein diese Initiative in Gera etablieren. Der Blick in fremde Gärten, mit Gleichgesinnten plaudern, sich neue Inspirationen für das grüne Zuhause holen, dazu lädt der Tag der Offenen Gärten ein. „Wir möchten dazu anregen, mit den Gartenbesitzern ins Gespräch zu kommen",erklärt Roberto Tamaske, zweiter Vorsitzender des Vereins. In 15 heimischen Privatgärten lassen sich in diesem Jahr blühenden Schönheiten entdecken. Die Angebote reichen von botanischen Raritäten, steinernen Attraktionen, Kräutergärten, Liebhabergärten und Natur belassenen Oasen bis hin zum mediterranen Flair in einem echten Palmengarten. Die Familie Hadlich / Fröber wird zum Andenken an den Vater den eindrucksvollen und gut gepflegten Garten und Lieblingsort von Bill Hadlich offen halten. Neu hinzugekommen ist ein Bauernhof mit mediterranem Ambiente und einem schön gestalteten und bepflanzten Rondell in Höhenölsen. Etwa zehn Vereinsmitglieder begrüßen die Besucher am Tag der Offenen Gärten in den Eingangsgärten. Für einen Unkostenbeitrag von drei Euro erhält jeder Besucher einen genauen Plan über alle teilnehmenden Gärten.

Exoten in Gera
Ebenfalls neu dabei ist ein ganz besonderer Fleck, am Fuße des Büchsenberges gelegen. Inmitten üblicher Gartenanlagen überragen zwei große Palmen das Gelände. Dahinter verbirgt sich ein fantastisches mediterranes Gelände. Mauer und Bewuchs erinnern an Urlaub in Italien, Spanien oder Portugal, an das Mittelmeerklima und eine südliche Vegetation. Man ist erstaunt, dass so etwas in unserem „rauen" Klima gedeihen kann. Jana Kressner und Uwe Karczmarczyk wissen es besser. Seit 2002 pflegen beide ihr exotisches Hobby. „Kaum einer hält es für möglich, Freilandpalmen über den Winter zu bringen. Wir haben es ab 2002 riskiert und sind mit reicher Vegetation und voller Blütenpracht belohnt worden", gesteht Uwe Karczmarczyk und zeigt stolz seine 4,80 Meter hohe Trachycarpus fortunei. Das ist eine mittelhohe, robuste und pflegeleichte Fächerpalme, die gut mit unserem Klima zurechtkommt. Eine weibliche und eine männliche Pflanzen gedeihen im Palmengarten. Beide befruchten sich gegenseitig und die aufgegangenen Wildlinge zieht Uwe Karczmarczyk in Pflanztöpfen. Seine Babystube zählt aktuell 40 Palmen. „Ab einem gewissen Alter, bei guter Bewässerung und Dünger können die Palmen schon mal 30 bis 40 Zentimeter im Jahr wachsen", weiß er.

Überwinterung ist eine Herausforderung
In der kalten Jahreszeit benötigen die exotischen Gewächste die meiste Aufmerksamkeit. Uwe Karczmarczyk hat sich deshalb ein ausgeklügeltes Überwinterungssystem einfallen lassen. Schutzdecken aus Fließsäcken und Luftpolsterfolie schützen die Exoten. In Nächten um die 20 Grad Minus beheizt er mit Grablichtern und Petroleumlampen seine gefährdeten Palmen. An derartigen Tagen übernachtet er sogar im Gartenhaus. Für den Kameramann, der aktuell auch als Gärtner arbeitet, erfüllte sich mit dem Palmengarten ein Kinderwunsch. Fotos aus Italien haben ihn bereits in der Schule fasziniert. Heute hat er Italien in seinen Garten geholt. Die weißen Mauern hat er gemeinsam mit seiner Partnerin eigenhändig und mit viel Kreativität gestaltet. Neben den Trachycarpus zeigt er Zwergpalmen (Chamaerops humilis), Freilandagaven (Agave Parryi, Agave Neomexicana), Kakteen, einen Olivenbaum, einen Orangenbaum aus Peru und eine Zierbanane (Musa Basjoo). Mit der Pflege dieser Exoten möchte er auch für deren Erhalt beitragen. „Wenn man Wälder rodet oder alles asphaltiert, nehmen wir den Pflanzen den Lebensraum. Da brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn unsere Umwelt kaputt geht", gibt er zu bedenken. Am Sonntag, 11. Juli, von 10 bis 17 Uhr sind die Gärten in Gera und Umgebung geöffnet.

In den Eingangsgärten erhalten die Besucher Eintrittskarten für 3 Euro (Kinder frei) und die genauen Anschriften aller teilnehmenden Gärten.

Eingangsgärten
Haus Schulenburg, Botanischer Garten Familie Kutschbach; Collis 2 Ingo Tröger; Pölziger Straße 78, 06712 Heuckewalde

Wolfgang Hesse

 

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